Die Halle, war zu rutschig, der Ball nicht griffig, die Anpfiffszeit war zu spät/früh, wir hatten so viele Verletzte und/oder angeschlagene Spieler, ja und erst die Schiedsrichter…

Selten werden die Ursachen für eine Niederlage oder schlechte Leistung auf eigene Fehler zurückgeführt. Selten werden eigene Nachlässigkeiten, mangelnde Aggressivität oder Siegeswillen als Gründe aufgeführt.
Es ist schlichtweg einfacher die Schuld bei anderen zu suchen, als das eigene vermeintlich schlecht absolvierte Ligaspiel objektiv aufzuarbeiten. Man spricht dann hierbei gerne von einem schlechten Verlierer.

Bevor mit der Reflektion begonnen werden kann, muss dennoch die Ausgangslage herausgestellt werden:
Als am vergangenen Samstag Abend in Landshut der Tabellendritte aus Eching vom Tabellenzweiten empfangen wurde, war in beiden Lagern klar:

“Wer gewinnt sichert sich vorentscheidend den Relegationsplatz um den Aufstieg in die BOL!”

Beide Mannschaften waren somit bis in die Haarspitzen motiviert. Leider konnte man seitens Eching nicht,wie dem Anlass würdig in Bestbesetzung antreten und musste auf nahezu 5 Spieler verzichten(s. Vorbericht). Aufgrund der angespannten Kadersituation erklärte sich der angeschlagene Florian Kleff kurzfristig bereit trotz anstehender Leisten-OP einen Platz im Kader zu bekleiden. Doch gerade die vielen Ausfälle puschten die Mannschaft in eine “Jetzt-erst-Recht”-Stimmung, und man konnte weder zu Beginn noch während des gesamten Spiels der Mannschaft aus Oberbayern, Siegeswillen, Kampfgeist und Einsatzbereitschaft absprechen.
Mit Landshut traf man auf einen Gegner, der nicht zu Unrecht auf Platz zwei lag. Einer erfahrenen Truppe, die mehr über körperliches Spiel, als über Tempo oder Technik kommt, bei der man wusste dass man ihr alles entgegenwerfen müsse um wie im Hinspiel bestehen zu können.
Auch dies gelang. Über 60 Minuten zeigte sich die deutlich jüngere Echinger Truppe spiel- und tempostärker und lies lediglich im Abschluss einige Male die nötige Kaltschnäutzigkeit vermissen. Allerdings zeigte man sich durch das körperbetonte Spiel der Landshuter beeindruckt und verlor dadurch wie im Hinspiel auch gelegentlich den spielerischen Faden.

Nun stellt sich dem gemeinen Handballfan die Frage, wie es dann zur 30-28 (15:14) Auswärtsniederlage kommen konnte.
Sicher, es konnte nicht an die bärenstarke Leistung vom Passau-Spiel angeknöpft werden, trotzdem präsentierte man sich ausreichend stark um das Spiel zu gewinnen.

Warum gelang dann der Auswärtssieg nicht?

Ja hierfür muss man sich leider einer zu Beginn erwähnten Phrasen bedienen.
– Die Schiedsrichter waren Schuld!
Doch damit trifft man es nicht annähernd. Wir sprechen hier nicht von einer schwachen Leistung der Unparteiischen, oder einem mit dem Spiel überforderten Gespann, dass auf beiden Seiten fehlerhafte Entscheidungen trafen.
An diesem Samstag hatten die Thieme/Preischl Schützlinge über 60Minuten nicht den Hauch einer Chance das Spiel für sich zu entscheiden.
Der Willkür eines Schiedsrichterduos ausgeliefert, kämpfte man sich ein ums andere Mal nach unfassbaren Fehlentscheidungen wieder zurück in Spiel nur um nach einer weiteren noch gravierenderen  misslungenen Regelinterpretation wieder ins Hintertreffen zu gelangen. Mit zunehmender Spieldauer schafften es die beiden vermeintlich Unparteiischen sogar das sonst so kritische Landshuter Publikum komplett verstummen zu lassen.

Nun zum Spielverlauf, von Anfang an gestaltete sich ein offenes und umkämpftes Spiel. So stand es nach ca.10 Minuten 4:4, auf beiden Seiten hatte es schon die erste 2Minuten-Strafe gegeben. Als in der 12 Minute der Landshuter Torhüter sich für Meckern die nächste Strafe abholte, war das Spiel kurz vorm Kippen zu Gunsten Echings. Doch ein nicht geahndetes absichtliches Fußspiel der Landshuter, was eine 100prozentige Torchance verhinderte, leitete direkt einen Tempogegenstoß ein, der durch Marcel Isola maximal gelb-würdig in wenig aussichtsreicher Position unterbunden wurde. Doch die Schiedsrichter sahen das anders und gaben Siebenmeter und die Rote Karte für den bis dato stärksten Defensivspieler der Echinger. Es dauerte einige Zeit bis zum 9:9 bis der Schock verdaut war und sich Eching wieder der eigenen Stärken besann. In der Folge zog man dann sogar trotz zahlreicher Fehlentscheidungen auf 10:13 davon. Da die bisherigen Unterbindungen des Echinger Angriffsspiels (kuriose Schrittfehler) und konsequente Missachtung Landshuter Stürmerfouls nicht reichten um den SCE aus der Bahn zu werfen, griff man wieder zu Zeitstrafen. So resultierten aus drei glasklaren Stürmerfouls , drei Siebenmeter und drei Zweiminutenstrafen, die binnen 8 Minuten zu einer 15:14 Halbzeitführung führten. In der Pause analysierte man die eigenen Fehler und schwor sich auf die kommenden 30Minuten ein. Einziges Problem war das neben dem vom Feld gestellten Marcel Isola noch Bastian Winkler, Tobias Dette und Marlon Escriva verletzungsbedingt ausfielen. Dies war auch der harten Landshuter Gangart geschuldet, die zu keiner Weise unterbunden wurde.
Kadertechnisch stark dezimiert, im Willen nicht gebrochen, zeichnete sich das selbe Bild wie in der ersten Halbzeit: Einseitige Strafenverteilung, keine Handhabung gegen Landshuter Schrittfehler oder Stürmerfouls, sowie die Unterbindung Echinger Offensivspiels aus fragwürdigsten Gründen.
Doch man gab sich nicht geschlagen. Angeführt von einem super aufgelegten Christopher Albrecht sowie unglaublichen Florian Kleff , der sogar humpelnd der stärkste Mann auf dem Feld war, erkämpfte man sich aufopferungsvoll eine 23:24 Führung. Als dann allerdings 13Minuten vor Schluss mal wieder freudig die zwei Minuten Strafen für Jan Kussack und Philip Sasse,(in Folge Rote Karte wegen 3x2Min.) verteilt wurden, sowie Spielmacher Werner Klein ebenfalls verletzt ausgewechselt werden musste, kam es zum 27:27 und durch den wunderbarsten 7Meter nach sieben Schritten eines Landshuter Angreifers zur Führung für Landshut. Diese gaben die Niederbayern wenige Minuten vor Schluss, trotz offener Deckung der Echinger nicht mehr her.

Am Ende standen 4:10 Zeitrafen, 10:5 Siebenmeter und  5 deutlich angeschlagene Spieler auf Echinger Seite, deren Einsatz für kommenden Samstag mehr als fraglich ist. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Der Schock ist immer noch riesig und die Enttäuschung heftig. Gerne gibt man sich nach sportlichen Aspekten geschlagen, aber diesen mehr als verdienten zweiten Platz auf eine solche Art und Weise genommen zu bekommen schmerzt enorm.

Doch genau diese Enttäuschung wird uns stärker machen, wird uns reifen lassen und eines ist jetzt schon klar, nächste Saison gibt es nur ein Ziel und das ist der direkte Aufstieg! Den Landshutern viel Erfolg im Relegationsspiel!